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Überblick der gebräuchlichsten LPG - Gasanlagen

Überblick der gebräuchlichsten LPG - Gasanlagen

Für die Wahl der Gasanlage ist die Motorisierung des Autos entscheidend. Ältere Fahrzeuge mit Vergasertechnik können i.d.R. nur sinnvoll mit einer einfachen Venturi-Anlage betrieben werden. Bei neueren Motorenkonzepten kommen teilsequenzielle oder vollsequenzielle Anlagen in Betracht

, wobei man - wenn möglich - den Einbau einer vollsequentiellen Anlage favorisieren sollte, weil hier die besten Ergebnisse erzielt werden.

 

Entscheidenden Einfluss auf die Auswahl des Gas-Systems haben auch die Anzahl der Zylinder und der Hubraum eines Fahrzeugs. Die Auswahl der richtigen Anlage sollte man also in die Hände eines Fachmann legen. Grundsätzlich lassen sich die am Markt befindlichen Gas-Anlagen in diese Kategorien einteilen.

 

Vollsequentielle Gasanlagen

Dieser Anlagentyp entspricht dem Stand neuester Technik und erfüllt die Abgasnorm bis Euro 4. Im Gegensatz zu anderen Anlagetypen verfügt diese Anlage über ein eigenes Dosierventil für jeden Zylinder. Diese Dosierventile werden über einen eigenen Steuercomputer, der seine Daten von Motormanagementsystem des Bordcomputers erhält und auf dieser Datenbasis die Gasmenge und den Einspritzzeitpunkt errechnet, gesteuert.
Mit diesem System erreicht man annähernd die Arbeitsparameter des Motos im Benzinbetrieb.
Weiterer wichtiger Vorteil dieser Systeme ist die volle Kompatibilität zu den OBD-Systemen eines Fahrzeugs. Somit ist eine einwandfreie Funktion weiterer wichtiger Systeme wie ESP (Elektronisches-Stabilitäts-Porgramm) und ARS (Anti-Schlupf-Regelung) gewährleistet.

Vollsequentielle Anlagen sind für alle Multipoint-Einspritzsysteme (sequenziell) geeignet. Steuerung und Kontrolle des Abgassystems wird über die Lambda-Sonde, Katalysator und die EOBD (OBD) Module geregelt.

 

        - relativ einfache Einstellung der Anlage
        - es sind auch selbstlernende Anlage verfügbar
        - Stand der Technik (Euro4)
        - von allen Anlagetypen der niedrigste Verbrauch
        - von allen Anlagetypen der geringste Leistungsverlust

 

Hersteller SGI-Anlagen vollsequentiell
( es werden die Signale zu allen Benzineinspritzventilen genutzt;
-> Wichtig für Fahrzeuge mit ESP, ASR, -> volle OBD-Kompatibiltät!):
AG, Autogas, Autronic, BRC, Eurogas, Necam,Koltec, Prins, Landi,Renzo, Lovato, Vialle, OMVL, Stargas, Tartarini und Zavoli.

 

Teilsequentielle Gasanlagen

Dieser Anlagentyp entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und wird nur noch  selten verbaut. Die Anlage ist bis zur Abgasnorm Euro 3 einsetzbar. Dieser Anlagetyp  verwendet ein elektronisches Dosierventil, welches das Gas in den Ansaugkrümmer direkt vor die Einlassventile des Zylinders einbringt. Bei diesem Anlagentyp wird nur das Ansteuersignal zum ersten Einspritzventil genutzt. Gesteuert wird das Dosierventil über einen programmierbaren Kennfeldgeber für den Gasbetrieb. Ein Datenaustausch zwischen Kennfeldgeber und Bordcomputer findet nicht statt und führt zu Problemen mit den OBD-Modulen (On-Board-Diagnostics). Um die OBD-Kompatibilität zu gewährleisten, kommen verschiedene Zusatzgeräte wie z.B. Einspritz-Emulatoren zum Einsatz. Dies führt letztlich aber dazu, dass diese Anlage für den Einsatz in Fahrzeugen mit ESP (Elektronisches-Stabilitäts-Programm) und ARS (Anti-Schlupf-Regelung) ungeeignet ist.

Teilsequentielle Anlagen sind für Multipoint-Einspritzsysteme (sequentiell) geeignet. Steuerung und Kontrolle des Abgassystems wird im Gasbetrieb über die Lambda-Sonde und Katalysator geregelt.
Die Effizienz der Anlage hängt auch hier wesentlich von der Einstellung der Anlage ab. Bei schlechter Abstimmung treten hier folgende Nachteile auf:

 

        - erhöhter Verbrauch
        - Leistungsverluste
        - eventuell sogar Fehlzündungen (Backfire)

 

 Hersteller SGI-Anlagen teilsequenziell
(es wird nur das Signal vom 1. Benzineinspritzventil genutzt; nicht für Fahrzeuge mit ESP, ASR geeignet!)
Autogas Italia, Bigas, Lovato und Romano

 

LPI-Systeme

Bei den LPI-Systemen (Liquid Propane Injection) erfolgt die Gaszufuhr in flüssiger Form. LPI-Systeme sind sequentielle Einspritzsysteme und mit den üblichen Multipoint-Benzineinspritzanlagen vergleichbar. Im Betrieb besteht kein wahrnehmbarer Unterschied der Systeme. Bestehende Abgasnormen wie EURO 4 werden erfüllt bzw. übertroffen.

Bei dieser Technik wird flüssiges Gas über ein Gaseinspritzventil unmittelbar vor die Einlassventile des Zylinders eingebracht. Nicht benötigtes Flüssiggas wird über eine Rücklaufleitung zum Tank zurückgeleitet. Gesteuert werden die Gaseinspritzventile durch die Signale des Benzinsteuergerätes. Die Kompatiblität zu den OBD-Modulen bleibt dabei erhalten.

Die direkte Einspritzung von flüssigem Gas hat einige Vorteile. In diesem System fehlt ein Verdampfer, der in regelmässigen Abständen gewartet werden muss. Nach dem Einspritzen des flüssigen Gases geht dieses in den gasförmigen Zustand über und kühlt dabei sehr stark ab. Wie wir alle wissen kann kältere Luft mehr Sauerstoff transportieren als warme Luft. Dies führt zu einer verbesserten Innenkühlung und Verbrennung.

Leider sind nicht alle Fahrzeuge mit solch einer LPI-Anlage nachrüstbar.

 

Venturi-Anlage

Diese Anlage funktioniert nach dem Venturi-Prinzip. Hierbei wird aufgrund einer Querschnittsverengung an der Gaseinblasdüse (Mischgerät) ein Unterdruck erzeugt und das Gas durch den Unterdruck und die erhöhte Strömungsgeschwindigkeit des Luftstroms mitgerissen. Das Gemisch wird anschliessend dem Verbrennungsraum zugeführt. Dieses System ist sehr einfach aufgebaut und preiswert.

Die ungeregelte Venturi-Anlage kommt nur bei älteren oder ungeregelten Fahrzeugen zum Einsatz. Sie ist weder abgas- noch verbrauchsoptimiert. Sie findet daher kaum noch Verwendung.
Die nächste Ausbaustufe ist die geregelte Venturi-Anlage. Sie sorgt mit einer eingebauten Lambda-Sonde und einem geregeltem Katalysator für ein besseres Abgasverhalten und ist bis Euro 2 einsetzbar. Diese Anlagen eignen sich für Fahrzeuge mit Monopoint- und Multipoint- Einspritzmotoren. Aber auch dieser Anlagentyp findet heute immer seltener Verwendung.

Nachteile einer ungeregelten und geregelten Venturi-Anlage:

        - erheblicher Leistungsverlust
        - hoher Mehrverbrauch
        - Fehlzündungen im Gasbetrieb (Backfire)
        - geregelte Venturi-Anlage bis Euro 2 einsetzbar

Hersteller Venturi-Anlagen (Lambda-geregelt):
 AG, BRC, Landi-Renzo, Landi, Lovato, Necam/Koltec, Prins, Tartarini, Vialle und Zavoli

 

Wartung einer Auto-Gasanlage

Da das Flüssiggassystem einige mechanische Teile und Filterelemente enthält, sollte man das System einer regelmässigen Wartung unterziehen. Dadurch werden Störungen verhindert und ein ordnungsgemässer Betrieb der Anlager sichergestellt.

Folgende Wartungspunkte sollten abgearbeitet werden:

- Dichtheit - und Zustandsprüfung aller Komponenten des Gassystems
- Überprüfung der Gasleitungen
- Überprüfung des elektrischen Systems auf Oxidation
- Überprüfung der Filtereinheiten auf Verschmutzung
- Überprüfung des Druckreduzierers auf ölige Rückstände ( alle 20000 km )
- Vollaufbereitung des Druckreduzierers mit Ersatzteilen ( alle 50000 km )

 

Motor

Die vom Hersteller vorgeschriebenen Wartungsintervalle sollten eingehalten werden. Der Luftfilter sollte einer regelmässigen optischen Prüfung unterzogen werden, um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Beachten sie eventuell abweichende Angaben des Anlagenherstellers.

 

TÜV-Abnahme

Jede Gasanlage muss nach der Umrüstung auf ihren korrekten Einbau hin durch den TÜV oder die Dekra überprüft werden. Dabei wird eine Einzelabnahme des Fahrzeugs gemäss § 19 Abs.  2 StVZO und eine Gassystemeinbauprüfung (GSP), die auch eine Dichtigkeitsprüfung beinhaltet, durchgeführt. Im Rahmen dieser Prüfung werden auch die einzelnen Komponenten auf Zusammenstellung und Eignung für den Fahrzeugtyp geprüft. Anschliessend wird die Gasanlage in die Papiere eingetragen.

Eine nicht eingetragene Gasanlage führt zum Erlöschen der Betriebserlaubnis und damit auch zum Verlust des Versicherungsschutzes.

 Folgende Unterlagen werden bei einer Einzelabnahme benötigt:

Eine Genehmigung aller einzelnen Komponenten der Anlage nach der ECE- Regelung Nr. 67 inklusive Änderung 01 (ECE-R 67.01). Diese schreibt „Einheitliche Bedingungen für die Genehmigung der speziellen Ausrüstung von Kraftfahrzeugen, in deren Antriebssystem verflüssigte Gase verwendet werden" vor. Oder Sie haben eine nationale deutsche Bauartzulassungen für die Komponenten.

Den Abgas-Nachweis eines dafür akkreditierten Technischen Dienstes. Dieser bestätigt, dass die am Tag der Erstzulassung des Kraftfahrzeugs geltenden Abgasvorschriften auch nach der Umrüstung eingehalten werden. Der Nachweis muss bei der Begutachtung im Original mit Originalstempel und Unterschrift vorliegen.

Bei einem Tank mit nationaler Genehmigung benötigen Sie eine Prüf-Bescheinigung. Ausgenommen sind Tanks mit einer Genehmigung gemäß ECE- R67.01.

Eine Betriebsanleitung bzw. ein Benutzerhandbuch in Deutsch.

 

Anlage nach ECE-Regelung 115

Etwas einfacher stellt sich die Situation dar, wenn Sie Ihr Fahrzeug mit einer Autogasanlage nach ECE-Regelung Nr. 115 umgerüstet haben. Diese Regelung stellt sicher, dass die Autogasanlage allen erforderlichen Sicherheitsmassnahmen genügt, einwandfrei funktioniert und alle für die Abnahme nötigen Unterlagen vorhanden sind. Die Eintragung ist in diesem Fall reine Formsache.

Weitere Links

TÜV-Nord

Dekra

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