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Umrüstung PKW auf Flüssiggas (LPG)

Umrüstung PKW auf Flüssiggas (LPG)

Flüssiggas (LPG) fällt bei der Herstellung anderer Kraftstoffe im Raffinerieprozess als Nebenprodukt an. Auch bei der Förderung von Erdöl und Erdgas tritt LPG als Begleitprodukt auf und wurde früher oft direkt an Ort und Stelle als unerwünschtes Begleitprodukt auf den Bohrplattformen einfach verbrannt. LPG besteht hauptsächlich aus einer Mischung der beiden Kohlenwasserstoff-Verbindungen Propan und Butan.

In einigen Ländern variiert das Verhältnis der beiden Gase zueinander, um den lokalen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Das Gemisch verflüssigt sich bereits bei einem Druck von etwa 8 bar und kann daher ohne großen technischen Aufwand relativ einfach in einen transportfähigen Zustand überführt werden. Diese Eigenschaft macht LPG in der Handhabung und den Anforderungen an die Tanktechnik relativ leicht handhabbar und stellt einen großen Vorteil gegenüber CNG dar.

LPG wird bereits seit vielen Jahren als Kraftstoff für Ottomotoren und zum Heizen von Gebäuden und Stallungen genutzt. In vielen europäischen Ländern ist dieser Kraftstoff sehr verbreitet und hat sich über die Jahre als echte Alternative zum Benzin fest etabliert. In diesen Ländern ist daher die Infrastruktur für einen problemlosen Betrieb des PKW bereits vorhanden. In Deutschland hat die Verbreitung eher zögerlich stattgefunden, erlangt aber mit Blick auf die aktuellen Kraftstoffpreise eine völlig neue Bedeutung. Die steuerliche Gleichstellung von CNG und LPG bis 2018 dürfte den Verbrauchern Planungssicherheit für die Investition in die Autogasanlage geben und für eine weitere Verbreitung dieser Technik sorgen. Auch das Tankstellennetz erweitert sich täglich und man kann mittlerweile von einer flächendeckenden Versorgung sprechen.

Neben den Kostenvorteilen sind umgerüstete PKW's auch einfach umweltfreundlicher bezüglich ihres Abgasverhaltens. Ausserdem fehlen giftige Bestandteile, wie sie im Benzin enthalten sind, gänzlich. Dazu zählen aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzole, Benzopyrine und weitere aromatische Polymere. Zusammengefasst kann man sagen:

    - saubere Verbrennung
    - erheblich reduzierte Umweltbelastung
    - keine Verdünnung des Motoröls durch Benzin
    - keine Kohlenstoffablagerungen durch unsaubere Verbrennung
    - etwa 10% höherer Verbrauch
    - ca. 10% geringere Leistung des Motors

Die Umrüstung

Die eigentliche Umrüstung erfolgt ohne Eingriff in den Motor und umfasst eigentlich immer nur folgende Komponenten:

    - Tank
    - Versorgungsleitung zwischen Tank und Motor
    - Verdampfer/Mischer
    - Druckminderer
    - Steuerungseinheit

Die Komponenten können natürlich von der Art der verwendeten Anlage leicht variieren.Prinzipiell hängt die Wahl der Anlage von den Daten des Motors ab. Hier spielen Faktoren wie Baureihe, Einspritzung oder Vergaser und Hubraum des Motors bei der Wahl der entsprechenden Anlage eine entscheidende Rolle. Die einzelnen Anlagetypen werden auf den nächsten Seiten weiter vorgestellt.

 

Wirtschaftlichkeit von LPG

Die Vorteile von Flüssiggasfahrzeugen sind die im Vergleich zu anderen Kraftstoffen niedrigeren Kraftstoffkosten, die hauptsächlich durch ermässigte Steuersätze realisiert werden, die vom Gesetzgeber im Jahre 2006 beschlossen wurden und bis 2018 gelten sollen. Diese gesetzlichen Vorgaben geben dem Verbraucher die nötige Planungssicherheit für die Anschaffungsinvestitionen einer solchen Gasanlage. Die Umrüstkosten befinden sich in einem akzeptablen Rahmen und lassen sich durch die Wahl des Einbauortes erheblich reduzieren. Da man in Zukunft von weiter steigenden Preisen für Benzin und anderen Kraftstoffen ausgehen kann, wird die Umrüstung für viele sehr interessant werden. Trotz des günstigen Preises für LPG lohnt auch hier ein Blick in benachbarte europäische Länder. So sind z.B. aufgrund einer anderen Steuerpolitik in den Niederlanden die Preise für LPG nochmals erheblich günstiger als in Deutschland. Auch für viele Tankstellenpächter lohnt es sich Flüssiggas in das bestehende Angebot zu integrieren, da mit LPG wesentlich höhere Gewinnmargen zu erzielen sind.

Nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten bei der steuerlichen Gleichstellung von Autogas (LPG) und Erdgas (CNG) hat der Bundestag vor kurzem ein geändertes Energiesteuergesetz verabschiedet und damit die steuerliche Gleichstellung von LPG und CNG bis 2018 festgeschrieben.
Diese Entscheidung dürfte sich damit positiv auf den weiteren Ausbau dieser Technik auswirken und gibt natürlich auch den Nutzern Planungssicherheit.

 

Serienfahrzeug oder Umrüstung

Serienfahrzeuge bringen verschiedene Vorteile mit sich. Das System ist bereits Teil der Gesamtkonstruktion des Autos und ist fast immer "unsichtbar" im dem Auto installiert. Es entfallen Umbauarbeiten, daher ist die Serienausstattung gegenüber einer Nachrüstung erheblich günstiger zu haben. Die Aufpreise einer solchen Anlage bewegen sich je nach Hersteller etwa zwischen 1500€ und 2500€. Leider ist das Angebot solcher Serienfahrzeuge sehr begrenzt, wird sich aber durch die Nachfrage sicher regulieren.
Fast alle Kraftfahrzeuge mit Otto-Motoren können für den alternativen Betrieb mit Flüssiggas umgerüstet werden. Hier liegt auch der Vorteil des Kraftstoffes, da auf ausgereifte Motorentechnik und Motorenentwicklung der Automobilindustrie zurückgegriffen werden kann. Am Motor selbst müssen keine Veränderungen vorgenommen werden. Nur ein Gastank, ein Zuleitungssystem zum Einspritzsystem und entsprechende Motoren-Managementsysteme müssen integriert und angepasst werden. Durch eine geschickte Auswahl des Tanksystems lässt sich der Platzverlust im Auto erheblich reduzieren. Die Gasanlage muss in den Kraftfahrzeugbrief und Kraftfahrzeugschein eingetragen sein, sonst erlischt die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs. Eine Nachrüstung von Benzinfahrzeugen kostet zwischen 1500 und 3500 Euro je nach Autotyp und amortisiert sich durch Einsparung der höheren Kraftstoffkosten nach relativ kurzer Nutzungsdauer. Allerdings sollte man auch hier mit spitzem Bleistift die verschiedenen Variationen durchrechnen. Bei einer Umrüstung im Ausland sollte man unbedingt auf eine Genehmigung für Flüssiggasanlagen nach ECE-Regelung Nr. 115 achten. Ist diese Genehmigung nicht vorhanden, sollten unbedingt die benötigten Einzelgutachten und das Abgasgutachten für ihr Fahrzeug vorliegen. Nur so ist die Eintragung beim TÜV eine reine Formsache.

 

Preisvergleich

Die genaue Höhe der Einsparung zwischen CNG, LPG und Benzin lässt sich nicht ganz so einfach ermitteln. Alle drei Kraftstoffe haben unterschiedliche Energiegehalte und werden in verschiedenen Einheiten abgerechnet. Benzin und LPG werden in €/l und CNG wird in €/kg abgerechnet. Um einen Vergleich zu Benzin, Diesel oder LPG zu ziehen, wird der Energiegehalt der einzelnen Kraftstoffe herangezogen. Ein Kilogramm Erdgas der Qualität L hat einen Energiegehalt von 9,8 kWh, ein Liter Diesel von 9,7 kWh, ein Liter Benzin von 8,6 kWh und ein Liter Autogas von 7,3 kWh. Damit enthält 1 kg CNG die Energie von 1,01 l Diesel oder 1,12 l Benzin oder 1,34 l LPG.

 

Aus dieser Betrachtung kann man nun energieäquivalente Kraftstoffpreise für Erdgas der Qualität L ableiten. Die einem Liter Benzin energetisch vergleichbare Menge Erdgas kostet demnach bei einem Preis von 0,97 €/kg  für Erdgas etwa 0,87 €, für Diesel etwa 0,97 € und für LPG 0,72 €. An der Tankstelle kostet Benzin allerdings aktuell ca. 1,95 €/l , Diesel ca. 2,10 €/l und LPG ca. 0,95 €/l. Man kann sich also leicht die Ersparnis bei einem Umstieg auf Flüssiggas (LPG) errechnen.

Um jetzt allerdings die tatsächlichen Kosten beim Betrieb eines Fahrzeugs zu ermitteln, zieht man die entsprechenden Fahrzeugtypen heran. In diesem Beispiel bildet ein VW Touran EcoFuel (Optimiert für Erdgas), VW Touran mit einer LPG-Anlage und ein VW Touran als Benzin Basismodell die Datenbasis.

Verbrauch pro 100 km Kosten je 100 km
Benzin 8,0 l Benzin 8,0l x 1,95 €/l = 15,6 €
LPG 9,6 l LPG 9,6 x 0,95 €/l = 9,12 €
CNG 6,7 kg (L-Gas) CNG 6,7 x 0,97 €/l = 6,5€

Die Unterschiede die sich hier darstellen sind schon enorm.

Fazit

Zwar sind die laufenden Kosten für LPG im direkten Vergleich mit CNG etwas höher, dafür kostet die Umrüstung eines gebrauchten Fahrzeugs auf LPG deutlich weniger, sofern man nur einen kleinen oder keinen Zuschuss des örtlichen Gasversorgers bekommt. Weiterhin hält sich der Platzverlust bei einer LPG Umrüstung durch die Installation des Tanksystems in Grenzen. Hier findet häufig der sogenannte Radmuldentank Verwendung. Grössere Tanklösungen sind durchaus nicht unüblich und erweitern die Reichweite erheblich.

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